Werkstatt Mendelssohn: Kompositionswettbewerb
Ergebnis des Kompositionswettbewerbs Werkstatt Mendelssohn der Stiftsmusik Stuttgart
Die Stiftsmusik Stuttgart hat im Jahr 2024 den Kompositionswettbewerb Werkstatt Mendelssohn ausgeschrieben. Die Teilnehmenden sollten eine Neukomposition einreichen, die sich am »Christus«-Fragment Mendelssohns‘ orientiert. Die Textauswahl war freigestellt. Die Besetzung durfte aus einer beliebigen Auswahl der Vokal- und Instrumentalstimmen im Christus-Fragment gewählt werden.
Die Jury mit Prof. Jürgen Essl, Prof. em. Jon Laukvik, Stiftskantor Prof. KMD Kay Johannsen sowie Prof. KMD Johannes Matthias Michel hat die Einreichungen geprüft und zwei Auszeichnungen vergeben: Dem Werk »in vobis … spes IV (Triptychon) für Stimmen und Instrumente« von Steven J. Heelein wurde der mit 2.500 Euro dotierte 1. Preis zuerkannt. Eine Aufführung im Konzert der Stuttgarter Kantorei und der Stiftsphilharmonie Stuttgart am 21. November 2025 wird angestrebt. Außerdem erhält die Komposition »Schnee von gestern« von Norbert Rudolf Hoffmann einen mit 1.000 Euro dotierten Anerkennungspreis.
Bei der Komposition »in vobis … spes IV (Triptychon) für Stimmen und Instrumente« von Steven J. Heelein handelt es sich um ein Triptychon mit einer Spieldauer von ca. 15 min, dessen drei Teile in unmittelbarer Abfolge aufgeführt werden können. Eine zweite Möglichkeit stellt die Zuordnung zum Christus-Fragment dar, und zwar in der Folge Triptychon I – Mendelssohn »Geburt Christi« – Triptychon II – Mendelssohn »Leiden Christi« – Triptychon III. Die verwendeten Texte folgen der Kernaussage »Christus in vobis spes gloria« (»Christus ist unter euch, die Hoffnung auf Herrlichkeit!«) aus Kol 1, 27. »in vobis ...« ist vor allem ein Orchesterstück für alle Instrumente des klassischen Symphonieorchesters Mendelssohns, zu dem im zweiten Satz ein vokales Solistenquartett sowie im dritten ein dreistimmiger Frauenchor hinzutreten, wobei dieser lediglich Haltetöne auf »n« beiträgt, so dass sich eine klangliche Verschmelzung mit dem Orchester ergibt. Bei der Behandlung der Orchesterinstrumente zeigt sich die hochprofessionelle und enorm differenzierte Herangehensweise des Komponisten, die im Ergebnis gut beschrieben wird durch eine Vorbemerkung des Komponisten selbst: Das Geheimnis der christlichen Hoffnung wird übersetzt in ein »Hintergrundleuchten des Klanges, sein fahles Glänzen«, verbunden mit einem »schwebenden, sanft pulsierenden Rhythmus«.
Die Komposition »Schnee von gestern« wurde von Norbert Rudolf Hoffmann eingereicht. Durch die Zweiteiligkeit des Werkes mit den Sätzen »Erinnerungen an die Natur« sowie »Trauer« besteht eine Entsprechung zum ebenfalls zweiteiligen Christus-Fragment. Auch die Chor- und Orchesterbesetzung ist an der Vorlage Mendelssohns orientiert. Das etwa 13-minütige Werk basiert auf zehn Texten der Tiroler Dichterin Lina Hofstädter, die nicht in einem unmittelbar erkennbaren Zusammenhang mit dem Christus-Fragment stehen. »Schnee von gestern« ist geprägt von einer durchgehenden rhythmischen Vitalität, die sowohl den Orchestersatz als auch die Chorpartie prägt, in der sich häufig Passagen mit Sprechgesang finden. Die Harmonik ist an tonalen Zentren orientiert. Der vorherrschende Gestus des Vorantreibens führt immer wieder zu Höhepunkten, die dynamisch im forte und fortissimo angesiedelt sind.
Hier finden Sie die Begründung der Jury sowie die Ausschreibung zum Download.
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